Grandiose Passionsspiele vor begeistertem Publikum
7 Aufführungen im Lüderhaus
Ein Resümee der Passionsspiele 2025 von Vorstandsmitglied Manfred Ebert
2600 Zuschauer
Insgesamt mehr als 2600 Zuschauer haben die dritten Passionsspiele in Großenlüder besucht. Dabei waren die Vorzeichen zunächst nicht besonders gut, um das Leiden und Sterben Jesu Christi auf die Bühne zu bringen. Ein „Jesus“ fehlte. Aus persönlichen Gründen und krankheitsbedingt mussten einige vorgesehenen Akteure leider absagen. Das ehrgeizige Projekt drohte zu scheitern.
Nach zahlreichen Aufrufen in Zeitungen, Radiosendern und digitalen Medien war es wohl Gottes Fügung, dass wir mit Sebastian Schwarzstein aus Bimbach und Frank Braun aus Eiterfeld gleich zwei Menschen fanden,
die nicht nur ihrem äußeren Erscheinungsbild nach wie geschaffen für diese Rolle waren. Sie zeigen Jesus, den Sohn Gottes, als einen Mann von großer Liebe, Güte und Erbarmung, der sich freiwillig für die Erlösung der
Menschheit opfert.
Formulierungs-geschick
Mit Formulierungsgeschick und viel Zeitaufwand hatten der 1. Vor-sitzende Manfred Müller und Regisseur Günther Hahn 23 Szenen zusammengestellt. Als Vorlage diente eine Passionsspielfassung aus Katalonien, die zunächst ins Spanische und dann in die deutsche Sprache übersetzt wurde.
Faszinierend, dass sich Darsteller/innen für das Glaubenszeugnis nicht nur aus der Großgemeinde Großenlüder, sondern beispielsweise auch aus Bad Salzschlirf oder aus Fulda fanden oder selbstständig meldeten. Nicht zuletzt sind wir stolz darauf, dass auch zwei Flüchtlinge aus Syrien eine Rolle übernahmen. Und auch eine ganze Familie brachte sich ein: Neben Christina und Tobias Groß überzeugten ihre Kinder Hannah als Sarah und Joshua als David mit Sprechrollen.
Pontifikalamt
Während der monatelangen Proben seit September 2024 und den Aufführungen entwickelte sich ein sagenhaftes Gemeinschaftsgefühl, dass sich in zahl-reichen Hilfestellungen untereinander zeigte. Neben dem Kennenlernen weiterer Akteure wurden auch Freundschaften geschlossen. Sicherlich auch nicht alltäglich: Bürgermeister Florian Fritzsch und
Ortsvorsteher Jürgen Hübl wirkten als Jünger mit.
In einem feierlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche mit Bischof Dr. Michael Gerber, gleichzeitig auch Schirmherr der Passionsspiele, stellte er seine Predigt passenderweise unter das Thema „Suche“. Anschließend war Premiere. Unter den Ehrengästen befand sich der Vorsitzende der Europassion, Thomas Hummel, aus Salmünster. Auch der Passionsspielverein Großenlüder gehört seit 2022 diesem Verband an, einem Zusammenschluss von über 90 Passionsspielvereinen aus mittlerweile 17 Ländern.
Mit Rolle identifiziert
Bei den Aufführungen wurden große schauspielerische Leistungen
vollbracht. Jede/r Mitwirkende identifizierte sich mit seiner Rolle. Es fällt
daher schwer, einzelne Darsteller/innen hervorzuheben.
Die Hauptrollen bei den Jüngern hatten Christoph Bornträger als Petrus und Andreas Wahler als Johannes übernommen und mit großer Hingabe
zelebriert. Als Hohepriester und Pharisäer glänzten Thorsten Müller (Kaiphas), Karl-Heinz Diel (Annas), Thorsten Erb (Archelaus und Ezechiel), Manfred Müller (Nikodemus), Rudi Weber (Nathanael), Friedrich Meister (Josua), Norbert Mehler (Josef v. Arimathäa), Tobias Groß (Saulus) und Arno Muhl-Östreich (Gamaliel).
Enorme Bandbreite
Die Darstellungen von Maria (Christina Groß) und Maria Magdalena (Marion Weisbeck) waren über-zeugend, authentisch und von beeindruckender
Tiefe. Die schauspielerische Leistung von Volker Völler als Judas war von höchster Qualität. Er zeigte eine enorme Bandbreite an Emotionen und Ausdrucks- formen. Er überzeugte durch seine Präsenz und seine Fähigkeit, die Zuschauer auch emotional zu berühren. Es kam zum Ausdruck, dass Judas eifersüchtig auf die anderen Apostel und die besondere Beziehung
zwischen Petrus und Jesus war, die zu seinem Verrat führte.
Pilatus, gespielt von Martin Ch. Dornberger, verkörperte den römischen Statthalter als einen Mann der Macht und des Autoritätsanspruchs, der jedoch innerlich von Zweifeln und Unsicherheit geplagt wird. Der Charakter seiner Frau Claudia (Susanne Goldschmidt) ist von einer tiefen Spiritualität geprägt. Sie zögert nicht, ihren Mann zu warnen und ihn zu überzeugen, Jesus freizulassen.
Die Sprache der Musik
Musik ist die Sprache, die jeder versteht. Sie spricht unsere Gefühle
an und berührt. Die Musikstücke des Orchesters unter der bewährten Leitung von Martin Klüh gingen unter die Haut. Mit musikalischen Meisterwerken aus 4 Jahrhunderten von Komponisten aus 8 Nationen von Bach, Händel, über Mozart und Mahler, Strawinski und Schostakowitsch haben uns die Musiker die tief emotionale Leidens- geschichte Jesu noch näher ans Herz gebracht.
Bereits Monate vor der ersten Aufführung wurde ein Projektchor gebildet. Die Suche nach den Sänger/innen hatten Cilly Diegelmann und Maria Hahn übernommen. Die Lieder wurde von Margarita Bechler einstudiert und glanzvoll dargebracht. Die Stimmen des Chors verschmolzen zu einem harmonischen und kraftvollen Klang, der die Passionsgeschichte lebendig werden ließ. Die Gesangsleistung war von höchster Qualität. Der Chor und das Orchester mit stilvoller Musik waren ein sehr bedeutender Bestandteil unserer Passions-spiele.
Hervorragender Veranstaltungsort
Die Aufführungen wurden optisch und akustisch brilliant durch die Techniker der Fa. Lubricon – Medienservice in Szene gesetzt. Ohne die Initiative und dem unermüdlichen Engagement von Manfred
Müller und Günther Hahn hätte es keine Dritten Passionsspiele in Großenlüder gegeben. Die Passion ist und bleibt ein Fundament des christlichen Glaubens.
Es stellte sich heraus, dass das Lüderhaus hervorragend als Veranstaltungsort geeignet war.
Dankeschön
Wir sagen von Herzen Danke
- der Gemeinde Großenlüder für die Zurverfügungstellung des Lüderhauses
- Bürgermeister Florian Fritzsch und seinen Mitarbeitern für die tatkräftige Unterstützung in vielen Bereichen
- dem Catering-Team unter der Leitung von Annette Pfeffer und Birgit Schmitt für die hervorragende Bewirtung der Zuschauer und Mitwirkenden
- Werner Pfeffer mit Team für den Bühnen- und Zeltaufbau
- Margit Rehm und Barbara Bien für die Gewänder
- Lothar Ziegler als Prolog-Sprecher
- Claudia Wehner und Bettina Schmitt als Souffleusen
- der Backstage-Mannschaft
- den Visagistinnen Susanne Hauer und Christa Erb
- den vielen ungenannten Helfer/innen bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen
Wir hoffen und wünschen, dass die Passionsspiele in Großenlüder eine
Fortsetzung finden.